Heute haben wir eine kurze Fahrt auf relativ viel Asphalt vor uns. Dies führt dazu, dass unser Zimmer in der Lodge bei unserer Ankunft noch nicht bereit ist. Nach einer kleinen Bierstärkung nehmen wir deshalb eine kleine Wanderung rund um das Hochplateau in Angriff, auf welchem wir später den Sundowner und das Abendessen geniessen werden.
Aufwachen mit dem Gebrüll von Mungos, das Frühstück untermalt mit dem Frauenchor aus der Küche und Wandern in der absoluten Stille, wo nur der Wind ums Ohr säuselt. Wir wanderten zu den 2000-6000 Jahre alten Felszeichnungen , auf denen Nomaden ihre Jagdtiere und Wasserstellen dokumentiert haben.
Nachmittags um 15:00 startete unsere geführte Tour mit anschließendem Sundowner. Wir sahen eine Straussenfamilie und eine Elefantenherde. Ausserdem durften wir an einem Kurs „Wie wechsle ich an einem Lastwagen einen defekten Reifen“ teilnehmen. Danach folgte der Sundowner mit Winhoek Bier.
Unsere zweite längere Strecke begann mit einer 160km langen Asphaltstrecke. Danach 190km Schotter mit sehr unterschiedlicher Qualität. Aber immer noch ohne Reifenwechsel, was unter diesen Umständen schon fast gut ist.
Das erste Bier in der von gewaltigen Steinbrocken durchsetzten Lodge schmeckte bei 34 Grad als Staubspülung extrem gut!
Nach der gestrigen längeren Fahrt geniessen wir heute den ruhigen Stadtbummeltag in Swakopmund, das mit „ein Stück Deutschland am Rand der Wüste“ wohl treffend umschrieben ist. Das Stadtzentrum ist geprägt von Kolonialbauten des Jugendstils. Ende des 19. und am Anfang des 20. Jhdts. siedelten sich einige Deutsche in Swakopmund an.
Fahrt: 6:10h, ca. 400km, 40 Asphalt, 360 Schotter, wobei 60 auf gut gewalztem Schotter
Heute erwartet uns eine der längsten Fahrten auf sehr unterschiedlichem Schotter. Bei gewissen Schotterteilstücken waren 40km/h das Maximum, Normalschotter ging bei 70 km/h und gut gewalzter Schotter bei 100 km/h gut durch.
Bei einem Tempolimit von 40 km/h aufgrund einer Baustelle erachtete ich 60 km/h schon als grosszügige Erhöhung. Als jedoch ein Polizeiauto nah aufschloss, änderte sich meine Bewertung. Überrascht wurde ich jedoch, als uns das Polizeiauto trotz Überholverbot zügig überholte und in der Staubwolke versank.
Wanderung Dünenaufstieg: 5,85km, 2:10h, 292hm Garmin Link
Heute morgen klingelte der Wecker bereits um 5:00 Uhr. Um 5:30 Uhr gab es ein kleines Frühstück und um 6:00 Uhr fuhren wir zum Sossusvlei National Park. Nach dem etwa einstündigem Aufstieg von 292 Höhenmetern auf die „Big Daddy Dune“ sprangen wir in nur 3 Minuten wieder ganz hinunter. Am Fusse von Big Daddy befindet sich das Deadvlei mit bizarren toten Bäumen.
Nach einem Glas Schaumwein und einer kleinen Stärkung machten wir uns auf zum kleinen Sesriem Canyon, welcher nur 30 Meter tief ist.
Früh am Morgen wurden wir zu einem Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang gefahren. Auf der Wanderung zurück zum Camp begleitete uns ein Bushman eines Nomadenvolkes. Er zeigte uns wie er die verschiedenen Tierspuren interpretiert, welche Pflanzen bei giftigen Schlangenbissen angewendet werden und erzählte, wie in ihrer Gemeinschaft mit dem Tod umgegangen wird. So werden neugefundene Pflanzen zuerst an einem Greis, danach an einem Alten und zum Schluss noch einem Jungen ausgetestet, ob sie tödlich, ungeniessbar oder verwendbar sind. Zieht ein Volk weiter, so können Ältere selbst entscheiden, dass sie nicht mehr weiterziehen und den Kraftaufwand für einen Umzug nicht mehr auf sich nehmen möchten. Sie werden dann mit einem Feuer, etwas Nahrung und Wasser zurückgelassen. Den Kindern wird erzählt, dass diese Alten von einem anderen Stamm benötigt werden und später wieder zurückkehren werden.
Nach dieser Wanderung und einem ausgiebigen Frühstück machten wir unseren Umzug nach Sesriem bequem mit dem Auto.
Captain Jonathan alias Kirk führte uns bei der Morgen- und Abendtour mit anschließendem Sundowner sehr fachkundig und interessant präsentiert mit seinem Special Purpose Vehicle durch das 2022 km2 grosse, fantastisch schöne Naturschutzgebiet. Der rote, feinkörnige Sand, die surreale Landschaft und sehr kalte Morgentemperatur liess uns vermuten, dass wir über Nacht auf den Mars gebeamt worden sind.
Die Wüste lebt: zahlreiche bunte Käfer, Eidechsen, Skorpione, Chamäleons, Hasen, Springmäuse sind entweder im Original oder an deren Sandspuren festzustellen.
Bis zur Maltahöhe führte die grösstenteils auf Schotter bestehende Strasse durch eine auf die Dauer etwas eintönig erscheinende Savannah. Kurz nach der Maltahöhe brachte der Zaris eine eindrückliche Bergwelt ins Spiel. Bei der Weiterfahrt öffneten sich die Bergtäler und die Landschaft wurde eine Nuance grüner. Eindrücklich schön, wie auch die Fortsetzung dieses Tages.
Google, wie auch die Landkarte der Reisevermittlung, schenkten uns einen etwa 40km langen Sandpisten-Umweg in einer sehr schönen Umgebung. No bad feelings, at all! Der Südzugang zu Wolwedans führt über Privatgrund und wird von dem Eigentümer nicht mehr erlaubt.
Der Nordzugang zu Wolwedans war einfach genial. Die rot-gelbe Sandlandschaft war spärlich mit kleinen tiefgrünen Bäumen durchsetzt und mit langgehörnten Oryx vervollständigt. Einfach überwältigend, diese natürliche Bildkomposition!
Wie scheinbar in allen Lodges üblich, starteten wir um 18:00 für eine Sundowner-Rundtour mit Gin Tonic und Chardonnay (letztes Bild).
Springbock, Gnus, Zebra, Strauss, Impala und viele, lustige Vögel
Nach einem ausgezeichneten Frühstück verliessen wir Heinitzburg/Windhoek, welches auf einer Meereshöhe von ca. 1800 MüM liegt, Richtung Süden. Auf Namibias Strassen sind relativ viele Police Checkpoints anzutreffen. Ausserhalb Windhoek nahm es ein Officer mit uns etwas genauer: nebst Führerschein und Mietvertrag wollte er noch die Einfuhrdokumente des in Südafrika registrierten Mietautos sehen und bat uns abseits vom Verkehr eine detailliertere Suche vorzunehmen. Nachdem auch diese Suche erfolglos verlief, durften wir Weiterfahren.
Nach dem Einkauf von einem Wasservorrat wurde ich darauf hingewiesen, dass das Parking gebührenpflichtig sei und wies mir ein Parkingticket vor. Ich solle mit ihm zum Automat gehen. Ich bestand darauf, dies im Shop abklären zu wollen. Nachdem ich den Securityman im Shop gefragt hatte und dieser bestätigte, dass das Parking kostenfrei sei, war keine Spur mehr von dem vermeintlichen Parkwächter zu finden.
Die Weiterreise auf der beinahe schnurgeraden 200km Asphaltstrecke waren von einer mit Affen, Schafen und Ziegen bestückten Savannah gesäumt.
Nach ca. 3 Stunden kamen wir an einem Lodge an, welches wir für eine Nacht gebucht hatten, aber eigentlich den Rest des Lebens verbringen möchten.